6.28.2006

Fernsehen

Oha, jetzt ist das Bild doch tatsächlich verdreht, genauso verdreht wie das aktuelle Fernsehprogramm.
Jeden Abend finde ich mich regelmäßig vor der Mattscheibe und was passiert? Ich schalte mit der linken Hand, die die Fernbedienung beherrscht wie Paganini seine Geige, das Gerät ein. Heute zum Beispiel, 21.15 Uhr auf ARD, "Finanzbeamte küsst man nicht"; auf ZDF, "Der Ermittler"; BR, "Rundschau-Magazin"; undsoweiter, undsoweiter.
Ich entblöde mich nicht, das gesamte Programmheft abzuschreiben, das kann man ja links einsehen, wenn man das mit dem Drehen beherrscht.
Aber am besten stellt man sich auf den Kopf und liest.
Na, ich drehe es jetzt mal selber um.


Den Text kann man jetzt auch noch nicht lesen. Der Druck ist nicht Blogkompatibel.
Jetzt ist es 21.45 Uhr. ARD "ARD-exklusiv - Spargel statt Stütze -"; nix "Pretty woman" zum zehnten Mal. Ah BR, "König der Herzen" mit Florian Silbereisen. Der ist doch fast wie Richard G. Oder etwa nicht? Na ich kenne ihn nicht, den Florian, aber der Name passt zum Film.

Ich probiers jetzt einfach noch einmal. So schnell gebe ich nicht auf. Wie war das noch bei dem Ehepaar, dessen Fernsehgerät kaputt war? Loriot sieht bestimmt nicht jeden Abend fern. Kreative tun so etwas nicht. Sie haben Besseres zu tun. Ich werde jetzt die Fernbediehnung in die Hand nehmen, das Gerät einschalten, vor- und zurückzappen in der Hoffnung eine Sendung mit Loriot zu finden und dabei wenigstens die Finger der linken Hand schulen. Meine linke Hand war - ist - beim Klavierspielen sowieso schwächer als die rechte. Auch wenn ich mich nun vollends entblöse, muss ich gestehen, dass die Finger beider Hände ziemlich schwach sind, was das Klavierspielen betrifft.

22.18 Uhr: Zapp, zapp, zapp - Silbereisen: "Wunder gibt es immer wieder."
Erkenntnisgewinn meinerseits: Ich schule beim Zappen nur meinen linken Daumen.

6.27.2006

Konzert


War sehr schön, das Konzert, wenn auch anstrengend. Jedenfalls mit Schostakowitsch habe ich so meine Kriegsprobleme.
Meine ehemaligen Freunde waren auch sehr schön, wenn auch anstrengend. Jedenfalls hatte ich Probleme während der Unterhaltung, weil ich drei Mal - oder öfter - in eine Falle gelaufen bin, was mich schmerzte. Aber wäre das dem Bären JJ1 passiert, würde er heute noch leben und wäre nur ein wenig betäubt.
Das bin ich jetzt: Ein wenig betäubt, von der Musik, den Unfreunden und dem Wein.

6.26.2006

Dreissig Jahre

Als ich noch jung war und eine eigene Familie hatte lernten wir uns kennen, über eine Annonce. Dreißig Jahre lang sahen wir uns ein Mal pro Woche.
"Wir sind alt geworden," sagte sie heute Morgen. "Nächsten Montag komme ich noch ein Mal."
"Ich bin traurig," antwortete ich. "Es gibt Schlimmeres," antwortete sie.

6.22.2006

"Lebenskünstler"

In der Süddeutschen Zeitung finde ich heute einen Artikel, der beschreibt, was sowieso jeder weiß, wenn er in dieser Branche beschäftigt ist. Interessant ist, dass die Schriftsteller, Dichter, Publizisten und Übersetzer an der Einkommenspitze liegen und die bildenden Künstler im untersten Bereich.

Als eine Ergänzung zu diesem Artikel aus der SZ wurde mir aus der "City" ein Artikel der Zitty zugeschickt.

6.20.2006

Leopoldstraßen WM

Heute 17.50 Uhr, vor dem Spielende.

19.45 Uhr nach dem Spiel.

Gefunden

Ein Gott ist der Mensch wenn er träumt,
ein Bettler, wenn er denkt.
(Hölderlin)

Imagination ist die Fähigkeit zu überschreiten.
Nichts ist menschlicher, als zu überschreiten was es gibt.

10.00 Uhr


Der Entschluss aufzustehen wurde mir heute von einem überraschenden Besuch abgenommen.
Er klingelte, öffnete die Gartentüre und stand plötzlich vor meiner Eingangstüre. Während ich noch überlegte, ob ich ihn reinlassen sollte in meinem gerade auferstandenen Zustand, hörte ich ihn rufen: "Der Kaminkehrer ist da. Der Kaminkehrer ist da."
Natürlich ließ ich ihn rein. "Ich war schon auf dem Dach, " berichtete er. Nach getaner Arbeit zog er wieder ab. Im August haben auch die Kaminkehrer Ferien.

6.19.2006

Undsogingesheuteweiter...


In der Werkstatt in Herrsching am Ammersee wurde die linke Tür auseinandergenommen. Ein Kurzschluss hatte die Elektronik, oder war es die Elektrik, lahmgelegt. Neue Ersatzteile mußten bestellt werden. Frühestens übermorgen, spätestens zwei Tage nach übermorgen, kann ich mein Auto abholen.
Heute ist Montag. Ich werde eine Woche ohne Auto auskommen müssen.
Am See entlang marschierte ich aus gesundheitlichen Abhärtungsgründen barfuß zum "Al Porto", einem italienischen Cafe. Der Weg war langlanglang, meine aus Vorsicht mitgenommene Pelzjacke und mein Badezeug mußte ich tragen. Für die Benützung der Pelzjacke war es zu warm, für die Benützung des Badezeugs hielt ich das Wasser - ohne es getestet zu haben - für zu kalt.
Im "Al Porto" spielten dann jugoslawische Straßenmusiker. Der Ober war sehr glücklich, denn gestern durfte seine Tochter die Fahne der Fifa ins Stadion tragen, und er war eingeladen worden, um das Spiel anzuschauen. Er nahm sein Enkelkind auf den Arm und tanzte mit ihm fröhlich durchs Lokal. (Ich gehe einfach davon aus, dass es sein Enkelkind war.)

Um 18.05 Uhr fuhr ich mit der S5 nach Pasing, stieg um in die S8 und kam in Ismaning um 19.30 Uhr an. (Ich schreibe das hier so genau auf, weil das alle Leser bestimmt wahnsinnig interessant finden.) Eine Woche ohne Auto wird kein Problem darstellen, nehme ich mal an. Die Werbung für "Die Zeit", die auf den S-Bahnhöfen meine Aufmerksamkeit auf sich zog, ist stark. Ich wollte mir in Ismaning diese Ausgabe unbedingt kaufen. Leider hatte ich keine Zeit mir "Die Zeit" zu kaufen, da der Bus schon wartete. Wegen dieses Themas den Bus verpassen und zu Fuß nach Hause zu gehen, natürlich barfuß, das war mir dann doch zu opferungsvoll.

Fidelio und WM

Setzte mich gestern ins Auto um in das Nationaltheater zu fahren. A. hatte mich eingeladen mit ihm Fidelio anzugucken und anzuhören. Fidelio mag ich zwar gar nicht, aber ich mag A.
Also "schwarz" angezogen, zur Garage gegangen, ins Auto gesetzt, Auto rausgefahren, Dach zugemacht wegen der Frisur und auf den Knopf gedrückt, der das linke Fenster hochspult. Nix..........., nix, ja rein gar nix regte sich in der automatischen Knopf-zum-Fenster-Verbindung.
Und jetzt?
Die Stadt ist voller Menschen, die mein Auto klauen wollen, oder zumindest können, jetzt, wo das Fenster nicht mehr raufgeht. Ich fahre sowieso nur wegen Fidelio, nein wegen A. in die Stadt. Sonst hätte ich mir diesen ganzen WM - Trubel nicht angetan. Soll ich auf den heimlichen Parkplatz am Odeonsplatz fahren, oder ist der wegen der WM voll besetzt?
Ich fahre mal einfach los. Kann ja auch in der teuren Parkgarage der Oper parken, nur mal heute, ausnahmsweise, wegen des Autos.
Der Tankstellenmann kann mir auch nicht helfen. Also riskiere ich alles.
Und, Überraschung, auf dem Parkplatz ist noch ein Plätzchen für uns, das Auto und mich.
Die Stadt hat ein fröhliches Gefühl, die Geschäfte haben geöffnet, die Menschen sind liebenswert, das Wetter ist italienisch.
Die Oper gefiel mir auch dieses Mal nicht, obwohl das Orchester und sein Dirigent hervorragend waren. Der Paukenschläger war ein Erlebnis. Auch die Bläser spielten überraschend sauber, was früher oftmals nicht so der Fall war.



Auf dem Rückweg landete ich im Tambosi. Auf der großen Leinwand spielte Australien gegen Brasilien oder umgekehrt.
Eine schöne Atmosphäre war das bei uns in München, schöner, als wenn wir keine Gäste hätten.
Da sich dunkle Wolken über dem Platz aufzutürmen begannen und Blitze zuckten, trank ich meinen Wein schneller aus als gewollt, packte meine Thunfischbruschetta in die Serviette (den Teller mitzunehmen war mir nach einigen Überlegungen dann doch zu lästig) und eilte zum Parkplatz.
Mein Fenster war - nein - ist noch immer offen und mein Auto stand noch da.
Jetzt fahre ich nach Herrsching in die Werkstatt. Ob die das hinkriegen? Fortsetzung folgt.

6.14.2006

Besuch

Ich hatte mich für heute mit zwei zwei "Bekannten" verabredet. Nein besser gesagt: eine Bekannte und eine Freundin.
Meine Bekannte holte ich von ihrem zu Hause ab. Wir fuhren zum Rick, aßen Croissants und tranken Milchkaffee und Espresso.
Anschließend besuchten wir unsere gemeinsame Freundin.
Unsere gemeinsame Freundin fuhr vor ihrer Erkrankung gerne mit dem Rad, auch weite Strecken. Nun muss sie mit diesem Rad fahren, nahe Strecken.
Es gibt Menschen, die ihr helfen, mit sich und ihrem Alltag fertig
zu werden. Was könnte ich für sie tun?
Meine Bekannte holte ich ab, weil sie eine Augenoperation hinter sich hat und deshalb nicht Auto fahren kann. Dass sie seit ihrem 15. Lebensjahr mit Hilfe von Krücken gehen muss, war jedenfalls nicht der Grund.
So versuchte ich ihr heute zu helfen. Sie musste nach unserem Besuch noch zum Augenarzt, wegen des operierten Auges.
Vielleicht fahre ich mit ihr demnächst ins Haus der Kunst, oder an den Starnberger See. Sie möchte so gerne etwas unternehmen, am liebsten aber an die Nordsee verreisen.
Ich wünsche ihr, dass es bald möglich sein wird.
Was könnte ich sonst noch für sie tun?


Zum Schluss traf ich noch eine traurige Nachbarin. Ihr Mann war Ostern gestorben, und ihre Katze heute operiert worden, auch an Krebs.


Helge Schneiders grandiose Weisheiten

Wie schwer ist es, mit Ihnen zusammen zu sein?
Ich hab’s leicht mit mir.
Wie führt man eine glückliche Beziehung? Menschen können sich nur selbst glücklich machen. Man sollte keine Erwartungshaltung aufbauen in einer Partnerschaft. Zusammenleben funktioniert nicht, wenn einer fordert: »So und so sollst du für mich sein!« – dann kann der andere eigentlich schon gehen. Dann wird es keine Überraschungen mehr geben in dieser Beziehung. Man sollte nicht versuchen, durch die Existenz eines anderen Menschen glücklich zu werden.

Zu einer glücklichen Beziehung gehört Vertrauen. Mangelndes Vertrauen ist das Grundproblem der meisten Beziehungen. Wenn man nicht vertraut, gibt es Angst, enttäuscht oder verlassen zu werden. Wer Angst hat, verlassen zu werden, fordert Sicherheiten, und in der bürgerlichen Gesellschaft besteht diese Sicherheit darin zu heiraten. Obwohl das die Angst auch nicht nehmen kann.


J.Häusler würde schreiben: Read on my dear.............
Das kann ich empfehlen unter dieser Adresse, die ich beim Bloglesen fand.
http://neon.stern.de/kat/entertainment/comedy/1082399775/5854.html

Sie haben Post

Gucke gerade nach Mails und freue mich. Kleines F hat mir geschrieben. Ich antworte sofort und gehe aus dem "Postprogramm" raus. Will gerade AOL verlassen, da schon wieder: "Sie haben Post. Toll," denke ich, "das geht ja heute ratz fatz bei mir zu. Kaum las ich die Eine, kommt schon die Nächste." Freudig öffne ich, aber leider meine eigene Mail.

6.12.2006

Biss

War heute im Kloster essen: Ravioli mit Salat.
Am Nebentisch zwei Herren, die ich ausnahmsweise einmal anschaute, als sie ankamen und sich setzten.
Der Dank dafür: "Ah, was für schöne blaue Augen. Was lesen sie da.
Hier habe ich etwas Besseres."
Er zog die Zeitung Biss heraus und legte sie mir auf den Tisch. "Für sie nur einen Euro. Setzen sie sich doch zu uns. Wir reden dann über ihr Buch."

6.09.2006

Ohne Titel

Die Sonne scheint endlich, pünktlich zum Fußballspektakel. Die Stadt ist aufgeregt und nervös. Ich komme nur mühsam über den Marienplatz. Es ist fast wie ein Gang durchs rote Menschenmeer.
In den Seitenstraßen ist es dagegen fast leer.
Auch in den "Läden" passiert nicht viel. Dort habe ich viel Raum für mich und mindestens zwei VerkäuferInnen dazu.

Das war gestern.

Heute bin ich ein wenig ablehnend meiner Umgebung gegenüber. Es fällt mir schwer zu telefonieren, aber ich tu es dann doch. Ein sogenannter Bekannter erzählte mir gestern, er habe Rückenschmerzen. Ich rufe ihn an und empfehle ihm Solum Öl von Wala zu kaufen und sich damit morgens den schmerzhaften Teil seines Rückens einzureiben. Nun bin ich schon beim Telefonieren und es fällt mir nicht mehr so schwer eine Bekannte anzurufen, die auf meinen Anrufbeantworter gesprochen hatte und höre, dass sie gerade mehrere Tage im Krankenhaus war. Ihren kranken Mann musste sie zu dessen Schwester geben. Sie kann nicht Auto fahren und möchte mich treffen und mit mir etwas unternehmen. Wir verabreden uns, wenn sie C. angerufen hat, die seit mindestens einem Jahr im Rollstuhl sitzt. Ich warte gerade noch auf ihren Anruf und bin auf einmal nicht mehr so ablehnend meiner Umwelt gegenüber. Ich nehme mir keine Zeit mehr, lange über mich selbstmitleidig nachzudenken. Wir werden uns nächsten Mittwoch treffen. Bin schon gespannt, wie es wird, habe aber auch ein wenig Angst davor, vor dem Rollstuhl und dem Zustand einer alten Freundin.

6.03.2006

Hypokunsthalle und Filmcasino

Heute war ein beeindruckender Tag.
In der Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung stellen Künstler der Gegenwart ihre Bilder aus.
Sie konfrontierten mich mit einem Realismus, der unangenehm ist, der mich dazu auffordert, mich anzustrengen, das Tiefgründige hinter dem Oberflächlichen zu erkennen. Manchmal konnte ich es ahnen, nie aber einfach herauslesen.
Die Welt in der ich lebe huldigt der künstlichen Schönheit, die man sich "angeblich" kaufen kann.
Trotzdem bin ich froh in dieser Zeit zu leben, oder überhaupt zu leben, wenn auch nur eine begrenzte Zeit, leider und Gott sei Dank


Den Film "Das Leben der Anderen" wollte ich mir nicht ansehen. Ich hatte genug von den Darstellungen verschiedener DDR Thematiken.
Aber im gestrigen NDR Talk verfolgte ich mit großem Interesse den Schlagabtausch zwischen Herrn von Donnersmark und Herrn Hübschen.
Nachdem mir noch eine sympathische junge Dame im Tambosi den Film als sehr sehenswert beschrieben hatte, schaute ich ihn mir doch an.
Und, er ist wirklich sehenswert.
Also unbedingt anschauen.