7.13.2007

Vernissage














In Ismaning haben wir ein Museum, das Kallmann-Museum in der Orangerie. Heute wurde die Jubiläumsausstellung "Von der Bühne fasziniert" eröffnet.
Hans Jürgen Kallmann, Wilhelm Heiner, Arnulf Rainer und Henning von Gierke, Künstler die von der Bühne fasziniert waren oder noch sind, stellen aus.
Stefan Maria Marb tanzte durch die Ausstellungsräume. Kalkweiß geschminkt sein Körper. Ein kleiner weißer Fetzen Stoff bedeckt sein Geschlecht. Im Hintergrund läuft Musik, Musik, die ich nicht beschreiben kann. Sie ist nicht oberflächlich. Sie beschreibt Zustände die gleichsam dahinfließen. Eigentlich dient sie nur als Fließband, und ich nehme sie nur nebenbei zur Kenntnis. Was mich erschreckt ist der Tänzer, der sich wie ein Wurm, eine Schlange oder auch wie ein Drachen auf dem Boden windet, an den Türstöcken festklammert und emporzieht, sich aufbäumt und wieder erliegt. Ein Kämpfer, der mir Angst einflößt, da er menschliche Not und Ängste zeigt. Der Körper ist sein Instrument, geschüttelt oder gelähmt von Krämpfen. Er zeigt Geburts- und Todesqualen. Dicht gedrängt stehen die Menschen um den Tänzer. Man kann nichts von ihm sehen, zuerst. Aber er tanzt sich durch alle Räume der Ausstellung, und so muss ihn jeder ein Mal anschauen. Ich bin erschrocken. Das Leid dieses Körpers kann ich nicht aushalten. Ich flüchte immer wieder. Dann wieder erlebe ich mich als zu feige. Also gehe ich zurück, schaue und flüchte erneut. Einige wenige stehen ebenfalls vor dem Museum im Park.
Ich höre eine Frau zu einem Mann sagen: "Kannst du auch nichts damit anfangen?"
Die Antwort höre ich mir nicht an. Ich glaube, ich kann zu viel damit anfangen und trotzdem - ich halte es nicht aus, diese Qualen zu sehen und gehe endgültig.