10.27.2008

Buchladen am Korbiniansplatz

Mein täglicher Spaziergang zum Rick ist nun schon längst eine tägliche Gewohnheit geworden. Wenn ich den Laden betrete (ja es ist ein Laden, in dem Gebackenes verkauft wird), reicht man mir schon den Teller mit einem Croissant, und wenn ich mir dann einen Platz gesucht habe und sitze, dann bringt man mir schon einen kleinen Capuccino mit einem Glas Leitungswasser. Diese Zeremonie droht allerdings zu kippen, wenn ich einige Tage hintereinander nicht auftauche. So kommt es, dass ich nicht mehr so oft nach Schwabing fahre, oder zum Odeonsplatz, schmecken doch das Croissant und der Capo in den Cafes dieser Stadtteile nicht so gut, wie beim Rick. Parkplätze gibt es dort auch nicht, oder nur selten.
Will ich mich nun nach dem Besuch im Rick noch besonders belohnen, dann gehe ich im Buchladen vorbei. Das tue ich auch dann, wenn meine Bettlektüre ausgelesen ist.
Zur Zeit lese ich von Philip Roth, "Mein Leben als Mann". Philip Roth kaufe ich immer, wenn er aufliegt. Ich nehme ihn, ohne die ersten Zeilen angelesen zu haben, was sonst meine Angewohnheit ist. Ein Buch, das sich langweilig anliest, nehme ich niemals. Aber mit dem Leben als Mann habe ich mir doch eine sehr anstrengende Lektüre ins Bett geholt.
Zum Beispiel hier ein Auszug von gestern Abend, Seite 300: "Und sie lief in die Wohnung zurück und schluckte eine Hand voll Schlaftabletten. Dann kroch sie auf allen vieren in Unterwäsche ins Wohnzimmer, kniete sich dort auf den Fußboden und wartete mit einem Gillette-Rasierer in der Hand geduldig darauf, dass ich das Gespräch mit meinem Studentenflittchen beendete und nach Hause kam, damit sie endlich anfangen konnte, sich beinahe umzubringen."
Was dann alles passiert, erleide ich meinen Träumen nach, allerdings auf meine Ebene übertragen. Ich träume also nicht besonders glücklich zur Zeit. Ein Mann kann es schon furchtbar schwer haben mit den Frauen in seinem Leben. Sie können ja sehr hinterhältig sein und, und, und noch schlimmer. Wenn ich bei Seite 478 angekommen sein werde, werde ich es geschafft haben. Hoffentlich passiert bis dahin noch irgendetwas romantisches. Es muss sich ja nicht gleich wie bei Ganghofers "Schweigen im Walde" anfühlen, obwohl ich jetzt auch nicht mehr genau weiß, was da eigentlich passierte.
Heute allerdings belohnte ich mich wieder mit einem kleinen Büchlein von J. M. G. Le Clezio, "Der Afrikaner". Als ich die ersten Zeilen anlas, dachte ich mir: Das ist der Unterschied zwischen mir und einem Nobelpreisträger. Er, der Nobelpreisträger kann einfachste Tatsachen in einfache leichtverständlicher Worte fassen, die sich spannend lesen, weil sie so einfach wie real sind.
"Jeder Mensch hat einen biologischen Vater und eine biologische Mutter. Man muss sie nicht unbedingt lieben oder anerkennen, man kann ihnen mißtrauen. Aber sie existieren - mit ihrem Gesicht, ihrer Haltung, ihren Manieren und Manien, ihren Illusionen, ihren Hoffnungen, der Form ihrer Hände und Zehen, der Farbe ihrer Augen und ihres Haars, ihrer Art zu reden, ihren Gedanken und vermutlich dem Alter, in dem sie sterben, all das haben wir in uns aufgenommen."
Diese Beschreibung passt jetzt zur Zeit gerade zu mir, da ich häufiger als sonst an meine Eltern denke.

Beim heutigen Lesen von naja wurde ich von Rome an seinen Vater erinnert und das sehr eindrucksvoll. Vielleicht hat er auch ein wenig übertrieben.

10.07.2008

Der literarische Gartenkalender

Dass die Bäume zu beiden Seiten noch in vollem Grün standen, konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Sommer zu Ende gegangen war, ohne auch nur einer seiner Verheißungen nachgekommen zu sein; davon wurde einem das Herz schwer.

Viktor Pelewin ein Schriftsteller aus Russland.
(gefunden in "Der literarische Gartenkalender 2008, Schöffling &Co mit
Fotografien von Marion Nickig )

10.06.2008

Auf dem Weg







Was für ein Tag!
Die Sonne strahlt. Die Luft fühlt sich warm an. Der Wind ärgert ein wenig. Die Bauerngärten zeigen sich, nun ja, in ihrer bunten Pracht.

10.04.2008

Samstag und Sonntag

Eben hagelte es hier. Jetzt scheint die Sonne, sehr schüchtern. Sie wird sich bald wieder hinter den Herbstwolken verstecken. Bevor ich mich zu Hause weiter beschäftige werde ich zum Rick gehen, ein wenig die Brigitte und die Elle lesen. Das ganze Programm wie oben abgebildet. Zu größeren Unternehmungen fehlt mir die Lust. Oktoberfest? Ach neeee, nicht wirklich gerne. Es hat über 1500 Metern geschneit. Hier auf dem Salzblog sieht man es.Wir marschieren auf Weihnachten zu. Vorher müssen wir noch den schrecklichen November bewältigen. Tröstlich, dass die Nächte länger sind. Tröstlich für die von uns, die sich in den Nächten wohler fühlen als an den Tagen. Am 26.Oktober endet die Sommerzeit. Ab da können wir wieder eine Stunde länger schlafen.
So war das gestern.
Heute, am letzten Oktoberfestsonntag, sieht der Tag wunderschön aus: Die Sonne scheint. In der nachbarlichen Umgebung wird geschlafen oder gelesen oder gefrühstückt oder gespielt. Ich höre kein Auto und kein Tier und keinen Menschen. Heute ist eben Sonntag, der letzte Tag der zufällig kleinen Wochenendferien.

Gestern, auf dem Rückweg vom Rick, hing im Nachbargarten diese Vogelscheuche.
Schön gell?