4.27.2012

Tulpenzeit

Eine neue Lampe

Meine Leselampe an meinem Bett gab ihren Platz auf und fiel zu Boden. Also musste ich mich um einen Ersatz bemühen. Im Internet fand ich einen großen Lampenladen  in der Brienner Straße, mit Parkmöglichkeit, und machte mich auf den Weg. Der Laden war schnell gefunden, aber die Parkmöglichkeit fehlte. Ich suchte und sah Schilder mit Parkhinweisen . Ein Auto fuhr eben in einen zum Parken ausgewiesenen Keller. Ich fuhr hinterher. Der Keller war eng, ähnelte in keiner Weise einem Parkhaus. Schräg ansteigende Nischen schienen zum Parken vorgesehen. Ich fuhr in eine Nische hinauf; ja "hinauf". Mühsam kletterte ich aus dem Wagen und stieg vorsichtig über die Lamellen ab. Parken nur für Mieter, las ich, daneben ein Abschleppschild. Die Einfahrt war inzwischen verschlossen. Ein Rolladen war hinter mir herunter gegangen. Was tun? Wie sollte ich hier je wieder heraus kommen? Ich stieg zu der Einfahrt hinauf und las eine Anweisung, wie der Rolladen zu öffnen sei. Die Anweisung galt für Mieter, nicht für Falschparker. Da entdeckte ich drei Knöpfe an der Wand. Ich drückte den untersten. Keine Reaktion. Ich drückte den roten Knopf in der Mitte. Kein Alarm. Ich drückte den obersten. Das Tor ging hoch. Ich lief zu meinem Auto, stieg ein, fuhr rückwärts von der schrägen Parkbahn hinunter und wieder bis zum Eingangstor hinauf. Das Tor war inzwischen wieder herunter gegangen und die Ausfahrt verschlossen. Aufgeregt zog ich die Bremse an. Der Motor musste am Laufen bleiben. Ich stieg aus, drückte den obersten Knopf, das Tor ging auf, ich stieg schnell in mein Auto ein und fuhr unter dem Rolladen durch, in die Freiheit. Eine Fußgängerin, die ich in der ängstlichen Eile nicht gesehen hatte, sprang zurück. Nun fuhr ich wieder um den Häuserblock, auf der Suche nach einer neuen Parkgelegenheit. Neben dem Lampenladen sah ich einen Innenhofparkplatz. Ich fuhr in den Hof; zwei freie Parkplätze. Sie gehörte zwar nicht zu dem Lampenladen, aber sie waren frei. Schlechten Gewissens parkte ich. Im Lampenladen angekommen war mein dringlichster Wunsch nicht, eine Lampe zu kaufen, sondern eine Toilette zu finden. Die gab es nicht. Aber es gab die Lampe, die ich gesucht hatte. Sie wurde eingepackt, was mich noch nervöser machte, weil das Zeit kostete. Die Verkäuferin ließ sich von ihrer Tätigkeit des Einpackens nicht abbringen. So viel Zeit musste sein. Sie machte mich darauf aufmerksam, dass die Lampe ein Ausstellungsstück sei  und deshalb billiger. Ich sparte 90 Euro. Ein inzwischen in das Geschäft gekommener Mann trug sie mir zum Auto. Das Lampenproblem war gelöst. Das Toilettenproblem drängte nach einer Lösung. Was tun? Ich schaute mich um und sah das Dixieclo. "Darf ich ihre Toilette benützen," fragte ich die Bauarbeiter. "Aber ja!"  Ich tat es und weiß jetzt, wie rettende Dixieclos von innen aussehen. Dieses hatten Clopapier und war sauber.

4.09.2012

Ostertage und die SZ

Der Karsamstag brachte eine Süddeutsche Zeitung ins Haus, die bis Dienstag nach Ostern ausreichend Lesestoff bieten musste. So fand ich die Zeit, unbeachtete Artikel der letzten Magazinen zu lesen. In der Wochenendbeilage fand ich eine Geschichte von
Ralf Rothmann, "Abschied von Montparnass". Hätte sie gerne hierher verlinkt, geht aber nicht, da ich sie nicht noch einmal bezahlen möchte. Diese Sätze, die mich am meisten berührten, schreibe ich gerne ab: "Was, zum Teufel, war in sie gefahren? War sie noch bei Trost? Hatte sie es wirklich so nötig? An die vielen einsamen Frauen in der Stunde des Aperitifs musste sie denken, traurige Gestalten, die keiner mehr nach ihrer Biografie fragte und denen man ansah, dass die einzige Zärtlichkeit des Tages die Berührung mit dem Puderpinsel war. Und welche Antwort, wenn überhaupt eine, würde sie einem Kerl geben, der sie derart angemeiert hätte?" Ich erinnere mich selbst daran, dass diese Sätze Ralf Rothmann schrieb, ein Mann. Woher weiß er, wie sich eine Frau fühlt, die einen Mann anspricht?


4.08.2012

Weihnachtliche Ostern

Damit hatte ich nicht gerechnet. Wir haben heute wirklich weiße Ostern. Die Sonne scheint. Der Schnee leuchtet. Die Pflanzen haben einen Schreck bekommen. Die Vögel schweigen. Da erinnere ich mich, dass es auch früher schon öfter mal weiße Ostern gegeben hat. Meine Eltern hatten einen großen Garten mit Obstbäumen. Damit die Blüten keinen Schaden nehmen konnten durch die Kälte und den Schnee, wurden damals Metallöfen unter die Bäume gestellt und beheizt. Es hat wirklich funktioniert damals. Die Blüten wurden gerettet, und damit die Obsternte.