6.16.2014

Zerbrochen

Dieses Mal ist mein Abendessen beendet. Auf meinem Teller liegen Tomatenhäute, die ich entsorgen will. Ich halte den Teller unter dem Spülbecken über die Dose, in die ich die Häute immer schiebe. Seit 1977 ist noch nie passiert, was jetzt passiert: Der wunderschöne Teller rutscht mir aus der Hand und landet auf dem Boden, aber nicht als Gesamtkunstwerk, sondern zerbricht in viele Teile. Wer ist jetzt daran schuld? Ich bin alleine. Niemand da, den ich dafür verantwortlich machen kann. Das ist schon sehr ärgerlich.

Kaputt

An einem Samstag in diesem Monat gehe ich in die Küche. Wie jeden Tag hole ich ein kleines Töpfchen und ein kleines Pfännchen aus dem Schrank und setze sie auf den Herd. Ich fülle beide mit Wasser, das Töpfchen mit etwas, nein, mit viel mehr Wasser als das Pfännchen. Ich öffne die Eisschranktür um gelbe Rüben, Fenchel, Lachs und Shrimps herauszulegen. Die Temperatur fühlt sich nicht wirklich kalt an. Ich schaue ins Gefrierfach. Eine Eisplatte liegt auf dem Gefriergut. "Na, der taut sich selbständig ab," denke ich und entsorge die Eisplatte im Spülbecken. Ich bemerke eine Wasserpfütze vor dem Eisschrank.  Der Eisschrank springt nicht an, als ich den Regler auf die höchste Stufe drehe. Die Fächer im Eisschrank sind nass. Ich wische alles auf und denke über die nächsten Schritte nach, denn der Eisschrank springt immer noch nicht an. Mein Elektriker fällt mir als rettender Engel ein, sollte er denn kommen, wenn ich ihn anrufe. Also schicke ich ihm eine verzweifelte SMS. Er ruft mich dieses Mal ziemlich schnell zurück. Er kommt dieses Mal auch ziemlich schnell vorbei. "Der Thermostat ist kaputt. Bis ein neuer da ist, dauert es einige Tage. Wie alt ist denn der Eisschrank?" Er ist so alt, dass ich mich nicht mehr an sein Anschaffungsdatum erinnern kann. Also lohnt sich ein neuer. "Der ist am Montag da." Bis dahin werde ich schon über die Runde kommen, was ich ja muss. Ich gebe Herrn L. noch ein großes Stück Parmesan und Brot aus dem Gefrierfach mit.